, Boog Hubert

Pressebericht im Zürcher Unterländer

Kontaktarmes Football-Spektakel – Flag Football ist eine kontaktarme Version des American Footballs, deshalb aber nicht minder spektakulär. Die Rafzer Bulldogs haben jüngst den Vizemeistertitel errungen.

Flag Football ist eine kontaktarme Version des American Footballs, deshalb aber nicht minder spektakulär. Die Rafzer Bulldogs haben jüngst den Vizemeistertitel errungen. Rafz. Seit Anfang September hat mit der National Football League (NFL) indenUSA die umsatzstärkste Sportliga der Welt den Betrieb wieder aufgenommen. Jenseits des Atlantiks ist die Faszination für American Football grenzenlos, längst hat der Hype aber auch auf Europa übergeschnappt. Auch im Unterland wird dem ovalen Ei nachgejagt. Ohne 100 Kilo schwere Brocken, die gegeneinanderkrachen. Ohne heftige Zusammenstösse, dielangfristigeKopf-und Hirnverletzungen nach sich ziehen können. FlagFootballnenntsichdiese kontaktarme Version des American Footballs, in der sich die Rafzer Bulldogs in dieser Saison in der zweithöchsten Spielklasse NFFL B zum Vizemeister küren konnten. «Der Erfolg kam für uns eher überraschend », sagt Hubert Boog, Präsident der Rafzer Bulldogs. Insbesondere der Sieg im Halbfinal gegen den in der Qualifikation unbesiegten Favoriten Soly Rhinos aus Solothurn durfte so nicht erwartet werden. Einzig die Geneva Seahawks waren im Final eine Spur zu stark für die RafzerTruppe. Aufstiegsambitionenhabe man laut Hubert Boog aber ohnehin keine gehegt: «Wir hätten so oder so freiwillig auf die Promotion in die höchste Liga verzichtet.» Die Rafzer Bulldogs sind gleich mit zwei Teams in der Liga vertreten. Während im A-Team die arrivierten Kräfte zum Einsatz kommen, spielen im B-Team mehrheitlich junge Spielerinnen und Spieler sowie solche, die ihre Ambitionen aufgrund der Lebensumstände etwas drosseln müssen oder wollen. Flagge statt Tackle Das Prinzip von Flag Football ähnelt der grossen Schwestersportart sehr: Das Ziel des angreifenden Teams ist es, den Ball mittels Pass oder Laufspielzug zum Touchdown in die gegnerische Endzone zu bringenunddadurch sechs Punkte zu erzielen. Die verteidigende Mannschaft will dies allerdings mittels Herausziehens einer der beiden Flaggen am Gürtel des Ballträgers verhindern, statt diesen niederzureissen oder zu rammen. Ein «Tacklen »iststrengstensuntersagt.«Das minimiert die Verletzungsgefahr erheblich », sagt Hubert Boog. So eigne sich Flag Football für Spielerinnen und Spieler aller Altersklassen. Die grosse Durchmischung bringe laut Hubert Boog denn auch einen besonderen Reiz mit sich: «Das ist für alle eine coole Erfahrung. Gerade die ältere Garde fühlt sich automatisch jünger, wenn sie mit 20-Jährigen spielt.» Obwohl jederzeit der Spass im Vordergrund steht, ist Flag Football anspruchsvoll: «Schnelligkeit ist natürlich von Vorteil, aber die Läufe, die sogenannten Runs, sind eher kurz», so Hubert Boog. Die technischen Grundlagen, die Bewegungen, das Prinzip sowie die erfolgsentscheidenden Faktoren sind genau dieselben wie im American Football. Frauen und Männer stehen gemeinsam auf dem Feld. «Wir haben als Landgemeinde ligaweit den grössten Frauenanteil.» Ansonsten verteile sich das Einzugsgebiet der meisten Vereine auf Städte. In Rafz hat Flag Football Tradition: 2005 wurden die Bulldogs gegründet, seither wird im SommeraufeinerWieseundimWinter in der Saalsporthalle Rafz gepasst, gelaufen und verteidigt sowie an der Technik gefeilt. Bald wieder ein U13-Team Wie so viele Vereine kämpfen auch die Rafzer Bulldogs mit fehlendem Nachwuchs. Weil zu wenig Spielermaterial vorhanden ist, wurden die U16-Junioren ins B-Team integriert oder an Partnervereine ausgeliehen. «Wir hoffen, bald wieder eine eigene U16 führen zu können», so Hubert Boog. Auch in der Kategorie U13 stellten die Bulldogs in der vergangenen Spielzeit keine Mannschaft, in dieser Hinsicht ist indes Besserung in Sicht: «Wir verfügen langsam wieder über Mannschaftsstärke und wollen nächste Saison wieder ein U13-Team stellen», sagt Hubert Boog. In der Vergangenheit sorgten Rafzer Juniorenteams immer wieder für grosse Erfolge, zuletzt 2020, als die U16 den Schweizermeistertitel erringen konnte. An Spieltagen trifft sich die ganze Liga. «Man kennt sich, das sind kleine Volksfeste», so Hubert Boog. Es ist nicht zuletzt der familiäre Umgang untereinander, der den Geist des Flag Footballs prägt. Fairplay ist ein prägender Wert. Nicht zuletzt in diesen Belangen ist Flag Football dem American Football mindestens ebenbürtig. Dominik Müller